Dank eines fleißigen Spenders bekam ich vor Kurzem eine Lieferung frisch geernteten Hopfen. Die Hopfensorte ist komplett unbekannt und gedeiht seit Jahren in seinem Garten. Diesen habe ich direkt nach der Ernte als Aromahopfung verwendet. Ein wunderbarer Hopfen mit einer blumig-zitronigen Note. Die Bitterung erfolgte allerdings mit Spalter Select, da ich dort den Alpha Säure Wert kannte und er einfach perfekt zu dem Aromahopfen passte. So konnte fast nichts mehr schief gehen. Als Malz nahm ich dunkles böhmisches Tennenmalz, sowie etwas Cara-Red und Röstmalz. Da sich das Aroma des Frischhopfens nach einer längeren Lagerung abbaut, habe ich mich für eine obergärige Hefe entschieden. So ist das Bier nach 4-6 Wochen trinkbereit. Falls die Hopfung zu stark ausfallen sollte, habe ich auch die Möglichkeit es einfach länger zu lagern bis es passt. Die Kalifornische Lagerhefe vergärt sehr neutral bei 18-20°C. Ich habe sie noch etwas ausgebremst und bei 17°C vergoren. So komme ich schon sehr nah an ein untergäriges Bier heran, ohne Nebenaromen zu erzeugen. Stammürze 12,5 °P, Alkoholgehalt ca. 4,9%.
Hopfenernte
Ein edler Spender aus Krainhagen hat für mich seinen kompletten Hopfen geerntet welcher seit Jahren in seinem Garten gedeiht! Daraufhin habe ich direkt ein Grünhopfenbier gebraut und den frischen Hopfen als Aromahopfen eingesetzt.
Dabei ist es allerdings etwas kniffelig den perfekten Zeitpunkt der Ernte zu erwischen. Es sollte reichlich gelber Staub (Lupulin) in den Blüten vorhanden sein, jedoch noch keine Bildung von Kernen statt gefunden haben. Letztere würden den Geschmack und die Schaumstabilität des Bieres negativ beeinflussen. Wenn ihr also schon kleine Weintraubenkerne in den Blüten findet, welche schon etwas ausgeprägt sind – dann ist es schon zu spät. Zeitpunkt der Ernte ist meist Ende August/Anfang September. Das hängt von der Region ab in der ihr wohnt, sowie der Anbaulage und der Art des Sommerwetters. Genau deshalb schwankt auch der Wert der Alphasäure bei jeder Ernte mit.

Den restlichen Hopfen habe ich dann im Backofen für zwei Stunden bei 70°C Umluft auf einem Backblech gedarrt:

Danach gepresst und einvakuumiert:

Danach im Gefrierschrank für weitere Versuche eingelagert.
Die Menge eines Backbleches ergeben ca. 50g (!) Aber das sollte für einen Sud mit 20l reichen. Wie hoch der Alphasäurengehalt ist, kann ich nur durch ausprobieren feststellen. Wenn man mit 10% rechnet, ist die Gefahr einer Überhopfung eher gering. Mal schauen was passiert. Werde die Tage ein Pils komplett mit diesem Hopfen brauen. Er hat ein wunderbar blumig zitroniges Aroma, ist sehr harzig und gelblich. Falls jemand noch Hopfen in seinem Garten entdeckt – so bin ich gerne bereit mich diesem anzunehmen…..